- Martina Rieschl
- 2. Juli 2025
Während Google bisher das Maß aller Dinge war, werden die Karten nun neu gemischt. KI-Suchmaschinen wie ChatGPT und Perplexity gewinnen an Bedeutung. In den USA hat Google gerade seine AI Overviews ausgerollt – und liefert jetzt ebenfalls KI-generierte Antworten.
Doch was heißt das konkret für Selbstständige und kleine Unternehmen?
In diesem Artikel erfährst du, was sich bei SEO durch KI gerade tut – und wie du deine Website so optimierst, dass sie auch in der neuen Suchrealität sichtbar bleibt.
Warum KI-Suchmaschinen SEO neu herausfordern
Bisher funktionierten Suchmaschinen folgendermaßen:
- Stichworte bei Google eintippen.
- Es wird eine Liste (SERP = Search Engine Result Page) von Links zu hoffentlich relevanten Webseiten erzeugt.
- Die meisten User*innen klicken auf das erste angezeigte Suchergebnis bzw. auf ein Ergebnis auf der ersten Seite auf Google.
Was ChatGPT, Perplexity und Google AI Overviews verändern
Doch mit der zunehmenden Verbreitung von KI-gestützten Suchmaschinen verändert sich dieses Spiel. Tools wie ChatGPT oder Perplexity liefern keine klassischen Trefferlisten mehr, sondern direkt formulierte Antworten. Google selbst geht mit den neuen AI Overviews in diese Richtung: Nutzer*innen sollen sich nicht mehr selbst durch die Ergebnisse wühlen – sie sollen die Antwort sofort sehen.
KI-Suche greift auf verschiedene bzw. andere Quellen zurück als der Google-Algorithmus. So bedienen sich ChatGPT und Perplexity im Hintergrund der Bing-Suche. Sie stellen Antworten aus mehreren Fundstellen zusammen.
Wer sich also wundert,
- warum er bei Google auf Platz 1 ist,
- als Quelle in ChatGPT jedoch nicht auftaucht,
- sollte eventuell sein Ranking bei Bing prüfen. Vielleicht liegt dort bereits die Antwort begraben.
Das bedeutet: Deine Inhalte müssen nicht mehr nur „ranken“ – sie müssen als zitierwürdig gelten. Das heißt, sie müssen nicht nur technisch optimiert sein, sondern inhaltlich klar, relevant und vertrauenswürdig.
Warum sich das Suchverhalten deiner Nutzer*innen verschiebt
Gleichzeitig verändert sich auch das Suchverhalten: Statt „Friseurin Wien Farbspezialist“ wird gefragt: „Wer ist eine gute Friseurin in Wien, die auf Haarfarben spezialisiert ist?“ – Suchanfragen werden länger, natürlicher und kontextreicher.
Mit KIs wie ChatGPT teilen wir deutlich mehr Informationen als früher mit Google. Das stellt ganz neue Anforderungen an Sprache, Struktur und den inhaltlichen Tiefgang deiner Website.
Was bleibt gleich – und was kommt neu dazu?
Wenn du bisher schon Wert auf gutes SEO gelegt hast, musst du nicht alles ändern oder umbauen. Du musst deine SEO-Strategie etwas erweitern, um ChatGPT und Co besser zu berücksichtigen.
Viele der bekannten Grundlagen behalten weiterhin ihre Gültigkeit:
- Technik, Struktur und Ladezeit bleiben entscheidend – sowohl für Google als auch für KI-Suchsysteme.
- Relevante Inhalte sind nach wie vor das Herzstück jeder erfolgreichen Website.
- Auch Vertrauen und Autorität zählen weiterhin – etwa durch klare Informationen, ein professionelles Erscheinungsbild und nachvollziehbare Quellen.
Was neu dazu kommt – oder wichtiger wird:
- Zitierfähigkeit statt nur Rankings: KI-Suchmaschinen bauen ihre Antworten aus verschiedenen Quellen zusammen. Deine Inhalte müssen so formuliert sein, dass sie klar, verständlich und als zuverlässige Informationsquelle herangezogen werden können.
- Erwähnungen (Mentions) statt nur Backlinks: Für KI-Systeme zählt oft schon die bloße Nennung in vertrauenswürdigen Quellen – auch ohne aktiven Link. Für klassische Suchmaschinen bleiben Verlinkungen dennoch relevant.
- Natürlichere Sprache und mehr Kontext: Inhalte, die auf typische KI-Fragen eingehen (z. B. in Form von FAQs oder Ratgebertexten), sind im Vorteil. Wer klar, hilfreich und verständlich schreibt, wird eher zitiert als jemand, der nur Keywords einbaut oder mit schwammigen Aussagen arbeitet.
Kurz gesagt: Betrachte deine Inhalte aus einer neuen Perspektive: Liefern sie klare, hilfreiche Antworten auf konkrete Fragen?
So optimierst du deine Website für die neue Suchrealität
Die gute Nachricht: Du musst kein technisches Wunderwerk liefern, um bei ChatGPT, Perplexity & Co sichtbar zu werden. Viel wichtiger sind deine Inhalte, verständlich, vertrauenswürdig und kontextreich sein müssen. Zusätzlich sind die veränderten Suchgewohnheiten deiner Nutzer*innen zu berücksichtigen.
Keywords vs. Fragen: Wie sich die Sprache ändert
Keywords sind nicht tot – aber das SEO-Spiel funktioniert jetzt etwas anders, weil der Faktor KI hinzukommt. Statt knapper Stichworte wie „Website erstellen lassen Graz“ suchen Nutzer*innen in KI-Suchsystemen eher nach: „Welche Webdesignerin kann mir eine barrierefreie Website in Graz gestalten?“
Das bedeutet:
- Denke beim Schreiben weniger in Keywords – und mehr in Fragen, die deine Zielgruppe wirklich stellt.
- Greife diese Fragen konkret auf – zum Beispiel in Überschriften, Absätzen oder FAQ-Boxen am Ende deiner Seiten.
Struktur ist alles – für Menschen und Maschinen
KI-Tools lieben klare Struktur. Sie wollen verstehen, worum es auf deiner Seite geht – und erkennen, wenn du eine Frage präzise beantwortest. Deshalb:
- Verwende sprechende Zwischenüberschriften
- Nutze klare Aufzählungen (z. B. Bulletpoints oder nummerierte Listen) und gut strukturierte Absätze.
- Stelle Fragen explizit – und gib direkt darunter die Antwort
Auch strukturierte Daten (Schema Markup) können dabei helfen, deine Inhalte besser einzuordnen – besonders bei häufigen Formaten wie FAQ, Ratgeber, Personen- oder Veranstaltungsseiten.
Sichtbar durch Vertrauen: Erwähnungen & Bewertungen
Viele KI-Systeme stützen sich auf Quellen, denen sie vertrauen. Umso wichtiger ist es, dass du:
- In relevanten Verzeichnissen und Plattformen genannt wirst.
- Erwähnungen auf vertrauenswürdigen Websites bekommst (z. B. über Gastbeiträge oder Online-PR).
- Bewertungen aktiv pflegst – etwa auf Google, ProvenExpert oder Branchenseiten.
Auch ohne direkten Link kann so deine Website als seriöse Quelle in einer KI-Antwort auftauchen.
Fazit: SEO & KI – kein Entweder-oder, sondern Next Level
Die Suchmaschinenoptimierung ist nicht tot – sie entwickelt sich weiter. Wer bisher schon gute Inhalte erstellt hat, technisch sauber arbeitet und seine Zielgruppe kennt, hat die besten Voraussetzungen, auch in der Welt der KI-Suchmaschinen sichtbar zu bleiben.
Es ändert sich die Art, wie gesucht wird – und wie Antworten geliefert werden. KI-Suchsysteme suchen nicht nur nach Keywords, sondern nach kontextstarken, klar formulierten und vertrauenswürdigen Inhalten. Und genau hier kannst du ansetzen.
Was du jetzt konkret tun kannst:
- Denke in Fragen statt nur in Keywords – und beantworte sie klar und hilfreich
- Strukturiere deine Inhalte übersichtlich – mit Zwischenüberschriften, Aufzählungen und präzisen Antworten
- Pflege deine Online-Reputation – durch Erwähnungen in vertrauenswürdigen Quellen und gute Bewertungen
- Behalte auch Bing im Blick – denn viele KI-Suchmaschinen greifen darauf zurück
- Mach deine Inhalte zitierfähig – verständlich, sachlich und gut aufbereitet
Gute SEO ist nach wie vor der Schlüssel – aber sie muss heute nicht nur Google gefallen, sondern auch von KI-Systemen verstanden werden können. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, deine Inhalte mit frischem Blick zu prüfen – und deine Website fit für KI SEO zu machen.

SEO ist nicht tot, es ändert sich
Eine vernünftige SEO-Strategie wird bis auf Weiteres weiterhin relevant für den Erfolg einer Website sein. KI-Suche kommt ergänzend hinzu.
Die Erkenntnis, dass jetzt auch Bing mitberücksichtigen muss, weil ChatGPT und Perplexity eben im Hintergrund Bing verwenden, war für mich neu. Hier muss ich jetzt umdenken und mich mit den Webmaster-Tools vertraut machen.
Wo siehst du deine größten Herausforderungen?