Barrierefreie Texte schreiben: So werden deine Inhalte für alle verständlich

Texte für Menschen und Suchmaschinen verständlicher machen.

Manchmal merke ich, dass ich zu tief in meinem Thema stecke. Das passiert, wenn meine Zuhörer*innen mir nicht mehr folgen können, weil ich zu viele Fachbegriffe verwende. Was für mich selbstverständlich ist, kann für andere eine Barriere sein. Gerade bei Website-Inhalte ist das eine typische Falle, in die Website-Betreiber*innen gerne tappen. In diesem Artikel zeige ich dir, worauf du bei deinen Website-Texten achten sollst. Barrierefreie Sprache hilft dir, deine Website einer größeren Zielgruppe zugänglich zu machen, 

Beispiel: „Zielgruppe“ ist ein Fachbegriff für alle Personen, die ich mit meinem Angebot erreichen möchte.

Inhaltsverzeichnis

Meine Erfahrung: Wenn Fachsprache zur Barriere wird

Bei einem meiner ersten Schulungstermine wollte ich einer Kundin zeigen, wie sie ihre WordPress-Website selbst pflegen kann. Ich erklärte ihr begeistert,

  • wie sie Design-Templates erstellt,
  • das Theme ändern kann und
  • ihr SEO-Plugin konfiguriert.

Doch irgendwann unterbrach sie mich und sagte: „Ich will nur Inhalte anpassen.“

Dieser Satz hat mich wachgerüttelt. Für mich sind Begriffe wie „Backend“, „Theme“ oder „Meta-Tags“ Alltag – für sie waren sie schlicht nicht relevant. Sie wollte einfach wissen, wie man einen Text ändert oder ein Bild austauscht.

Diese Erfahrung hat mir gezeigt: Fachsprache kann zur Barriere werden – auch wenn sie gut gemeint ist. Gerade bei Website-Texten, die sich an Kund*innen richten, ist es wichtig, verständlich zu schreiben. Denn was wir sagen wollen, kommt nur an, wenn es auch verstanden wird.

Was bedeutet barrierefreie Sprache?

Barrierefreie Sprache ist ein wichtiger Bestandteil digitaler Barrierefreiheit. Sie sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen deine Inhalte verstehen – unabhängig von Bildung, Sprachkenntnissen oder kognitiven Fähigkeiten. Dabei wird oft zwischen Einfacher Sprache und Leichter Sprache unterschieden.

Einfache Sprache

Die Einfache Sprache richtet sich an Menschen, die lesen können, jedoch mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben. 

Merkmale einfacher Sprache:

  • kurze, klare Sätze
  • einfache Wortwahl
  • Fachbegriffe werden erklärt
  • aktive Sprache
  • übersichtliche Gliederung
  • mit Absätzen und Listen

Zielgruppe: möglichst großer Teil der allgemeinen Bevölkerung:

  • Menschen, die nicht gut lesen können.
  • Menschen, die gerade Deutsch lernen.
  • Menschen, die sich mit dem Thema noch nicht auskennen.

Es geht darum Inhalte klar und verständlich zu machen. Ein Text in Einfacher Sprache kann trotzdem professionell sein und viele Menschen erreichen.

Beispiel:

  • Statt: „Die Optimierung der Ladegeschwindigkeit verbessert die User Experience.“
  • Besser: „Wenn deine Website schnell lädt, vermeidet es Frust bei deinen Besucher*innen.“

Leichte Sprache

Die Leichte Sprache geht noch einen Schritt weiter. Sie folgt einem festen Regelwerk. Das Verfassen von Texten in leichter Sprache erfordert meist eine zusätzliche Ausbildung. Sie ist für Menschen mit kognitiven Einschränkungen gedacht. 

Merkmale:

  • sehr kurze Sätze
  • nur eine Aussage pro Satz
  • keine Fremdwörter oder Abkürzungen
  • unterstützende Bilder oder Symbole
  • große Schrift, viel Weißraum
  • Sprachniveau: A1–A2

Zielgruppe: Menschen mit Lernbehinderung, neurologischen Einschränkungen oder sehr geringer Lesekompetenz.

Was muss ich hinsichtlich Sprachlevel für meine Website beachten?

Meine Empfehlung für deine Website lautet möglichst zielgruppenorientiert zu arbeiten:

  • An wen richtet sich dein Angebot oder Produkt? – z. B. Fachpublikum, Kund*innen, ältere Menschen, Jugendliche …
  • Wie sprechen diese Menschen miteinander? – Nutzen sie Fachbegriffe? Sprechen sie locker oder formell?

Für die meisten Websites ist ein Sprachstil im Bereich der Einfachen Sprache empfehlenswert. Er ist gut lesbar, ohne zu stark zu vereinfachen. Aber auch hier gilt: Die Zielgruppe entscheidet.

Ein Beispiel:

  • Ein Geologe, der ein Online-Fachmagazin betreibt, darf Fachbegriffe verwenden – seine Leser*innen kennen sie.
  • Ein Gartencenter, das schöne Steine als Deko verkauft, sollte Begriffe wie „Sedimentgestein“ lieber vermeiden oder erläutern.

Barrierefreie Texte bedeuten nicht, dass du alles vereinfachen musst. Sie bedeuten, dass du verständlich schreibst – für die Menschen, die deine Website besuchen.

Meine Tipps für barrierefreie Texte

Mit diesen Maßnahmen gestaltest du deine Webinhalte verständlich für möglichst viele Menschen. 

1. Schreibe kurze Sätze

Kurze Sätze sind leichter zu lesen und zu verstehen. Versuche verschachtelte Sätze möglichst auf mehrere aufzuteilen. Ein Satz sollte idealerweise nur eine Information enthalten. Orientiere dich am KISS-Prinzip. KISS bedeutet: „keep it short and simple.“ Oder zu Deutsch: „Halte es kurz und einfach.“ 

Beispiel: 

  • Statt: „Wenn du auf deiner Website ein Kontaktformular einbauen möchtest, solltest du darauf achten, dass es DSGVO-konform ist, damit die Privatsphäre deiner Nutzer*innen geschützt bleibt.“
  • Besser: „Du möchtest ein Kontaktformular einbauen? Achte darauf, dass es die Datenschutzregeln einhält. So schützt du die Privatsphäre deiner Besucher*innen.“

2. Achte auf Verständlichkeit - vermeide Fachbegriffe, Abkürzungen, Fremdwörter 

Fachvokabular, Abkürzungen, Fremdwörter und generelle komplizierte Begriffe können verwirren und machen den Text kompliziert. Nutze stattdessen Begriffe, die im Alltag verwendet werden. Das erhöht die Lesbarkeit deutlich. Wenn Fachbegriffe notwendig sind, erkläre sie bei der ersten Nutzung. 

Beispiel:
„SEO“ steht für „Suchmaschinenoptimierung“. Damit sorgst du dafür, dass deine Website bei Google und Co besser gefunden wird. 

3. Sprich deine Leser*innen direkt an

Direkte Ansprache („du“ oder „Sie“) macht Texte persönlicher. Sie hilft deinen Leser*innen, sich angesprochen zu fühlen. 

Beispiel:

  • Statt: „Das Bild kann hier hochgeladen werden.“
  • Besser: „Du kannst das Bild hier hochladen.“

4. Nutze aktive Sprache

Aktive Sprache zeigt klar, wer etwas tut. Sie ist direkter, lebendiger und leichter verständlich als passive Formulierungen. 

Beispiel:

  • Statt: „Die Produktangebote auf der Website sollten regelmäßig aktualisiert werden.“
  • Besser: „Aktualisiere deine Produktangebote regelmäßig.“

Warum ist das besser?

  • Deine Leser*innen werden direkt angesprochen.
  • Sie macht deutlich, was zu tun ist und wer es tun soll.
  • Die Verständlichkeit wird erhöht und es motiviert zur Handlung.

5. Gute Strukturierung deine Texte

Achte bei der Textgestaltung auf eine klare und gute Struktur. Deine Besucher*innen finden sich dadurch schnell zurecht und können den Text leichter erfassen. Besonders im Webdesign ist visuelle Lesbarkeit entscheidend, denn viele Menschen „scannen“ Texte nur, statt sie Wort für Wort zu lesen.

Warum ist eine gute Formatierung wichtig? Langer Fließtext wird abschreckend. Leser*innen verlieren schnell die Orientierung und brechen das Lesen ab. 

Meine Tipps für dich:

  • Nutze Absätze: Jeder neue Gedanke bekommt einen eigenen Abschnitt. Das erleichtert das Erfassen von Inhalten. 
  • Setze Zwischenüberschriften: Sie helfen beim schnellen Überblick und gliedern den Text logisch.
  • Verwende Listen und Aufzählungen: Aufzählungen sind leichter zu erfassen als Fließtext. Besonders bei Tipps, Vorteilen oder Anleitungen sind sie ideal. 
  • Arbeite mit Hervorhebungen: Fettungen oder Kursivschrift können wichtige Begriffe hervorheben. Setze sie sparsam ein. 

Beispiel:

Vorher (unstrukturiert):

„Meine Leistungen umfassen Webdesign, SEO, Content-Erstellung und technische Wartung. Ich berate dich individuell und setze deine Wünsche professionell um.“ 

Nachher (strukturiert):

Meine Leistungen:

  • Webdesign
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  • Inhaltserstellung 
  • Technische Wartung

Ich berate dich persönlich und setze deine Wünsche professionell um. 

6. Teste deine Texte

Du bist nicht deine Zielgruppe. Was für dich logisch klingt, kann für andere kompliziert sein. Deshalb solltest du deine Texte überprüfen:

  • Lies deinen Text laut vor: Du merkst, dass du deinen Text leichter machen solltest, wenn:
    • du beim Lesen stolperst oder
    • ein Satz zu lang wirkt.
  • Bitte jemanden aus deiner Zielgruppe, den Text zu lesen: Frag nach ehrlicher Meinung:
    • „Verstehst du, worum es geht?“
    • „Gibt es Stellen, die unklar sind?“
    • „Würdest du weiterlesen?“
  • Nutze Online-Tools zur Überprüfung der Lesbarkeit: Es gibt Online-Tools, die dir zeigen, wie leicht oder schwer ein Text zu lesen ist. Zwei Beispiel-Programm wären

Wenn du regelmäßig Texte schreibst, entwickle deine eigene kleine Test-Routine für dich. ZB: eine Nacht darüber schlafen, sich selbst laut vorlesen, Feedback einholen, Tool nutzen. 

Barrierefrei schreiben heißt, Menschen erreichen

Barrierefreie Texte sind ein echter Mehrwert für deine Leser*innen und für dich. Was nützt der beste Inhalt, wenn er nicht verstanden wird?

Wenn du deine Website-Texte einfach, strukturiert und zielgruppenorientiert formulierst, erreichst du mehr Menschen. Du zeigst damit Wertschätzung, machst dein Angebot zugänglich und stärkst das Vertrauen in deine Marke. 

Nicht nur Menschen profitieren von barrierefreien Texten, sondern auch Suchmaschinen. Google und Co bewerten Texte unter anderem nach Verständlichkeit, Struktur und Relevanz. Klar Sprache, sinnvolle Überschriften und gut gegliederte Inhalte helfen dabei, besser gefunden zu werden. 

Barrierefreiheit beginnt bei der Sprache, nicht bei der Technik. 

Frag dich bei deinen Texten: „Würde ich das verstehen, wenn ich das Thema nicht kenne?“ – Mit ein bisschen Übung wird barrierefreies Schreiben zur Gewohnheit. 

Martina Rieschl am Schreibtisch beim Erfassen von Notizen

Wie barrierefrei ist deine Website?

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Du bekommst konkrete Hinweise, wie du deine Inhalte verbessern kannst:

  • verständlich,
  • praxisnah und
  • individuell auf deine Zielgruppe abgestimmt.

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